In einer rekordverdächtigen Vorbereitungszeit von nur drei Monaten hat der gemischte Chor unter der Leitung von Erhard Zeh die überaus anspruchsvolle Aufgabe gemeistert. "Lehn dich an in der Not und Hoffnung", unter diesem Motto spürten die Sängerinnen und Sänger den Inhalten der ursprünglichen Musik der schwarzen Sklaven zur Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges nach. Pfarrer Voss stellte seine Kirche gerne für das besondere Konzert zur Verfügung - immerhin kam es den Besuchern doch an vielen Stellen wie ein musikalischer Gottesdienst vor, wenn Erhard Zeh die Liedertexte, die sich meist auf alttestamentarische Inhalte beziehen, übersetzte und deutete.
Einen Glücksgriff hatten die Organisatoren zudem mit Sandy Williams, überregional bekannt für ihre herausragende Interpretation schwarzer Musik, sowie der Begleitband, dem Henry-Uebel-Trio gemacht, die eine selten harmonische Beziehung zu den 55 Sängerinnen und Sängern eingingen. Bereits beim ersten Stück "Lean on me" mit Sandy Williams als Solistin schlug der Chor die Zuhörer in seinen Bann, denn Mitklatschen und sich im Rhythmus mitbewegen gehörte von Beginn an dazu.
Die Botschaft vom Gang des Volkes Israel durch das Rote Meer mit "Wade in the Water" oder in einem der bekanntesten Spirituals "Deep River" brachte der Chor seinen Gästen in ergreifender Form nahe. Nicht weniger gekonnt setzte er die jazzigen Elemente, wie beim "Walk together Children" um, wobei immer wieder eine glänzende Sandy Williams, wie in den Stücken " Didn't my Lord deliver Daniel" oder dem überaus positiven gestimmten "Cert'nly Lord" begeisterte. Überaus gekonnt gelang auch der Übergang zur modernen Musikrichtung, die an diesem Abend durch die Stücke "From a distance", dem bekannten "Bridge over troubled Water" von Paul Simon oder dem Beatles-Song "Let it be" repräsentiert wurde.
Wen wundert es, dass diese bravouröse Leistung mit anhaltendem "standing Ovations" belohnt wurde, gleichsam als lautstarke Forderung nach Zugabe, der natürlich mit den Liedern "We are the world - we are the Children" und "The Rose" nachgekommen wurde. Eine bessere Werbung für den Chorgesang hätte der Sängerbund sicherlich nicht abliefern können, wobei nur zu hoffen ist, dass die für dieses Projekt gewonnenen Gastsänger eine neue Heimat gefunden haben, und die Freude am Singen in der Gemeinschaft anhält. |