Aus diesem Grund gestaltete der Chor unter der Leitung von Erhard Zeh eine beeindruckende Matinée im Foyer der Mehrzweckhalle. Mit gewohnter Stilsicherheit trug der Chor barocke Werke wie "An hellen Tagen", "Wir lieben sehr im Herzen" und "Komm zurück" ebenso gut wie die Mozart-Lieder "Ihr geliebten Augensterne", "Zwei allerliebste Äugelein" und "Unter der Liebenden" vor. Aus der romantischen Zeit erklangen "Erlaube mir, fein's Mädchen" und "Da unten im Tale" mit grandioser Schlichtheit. Sehr spannungsvoll gelang ein Höhepunkt mit "Zigeunerleben" von Robert Schumann. Begleitet wurde der Chor sehr einfühlsam von Michael Donkel am Klavier und von dem Klarinettentrio Stefanie Bloy, Susanne Knorr und Doris Wechlin.
Eingestreut in die Gesänge waren die Grußworte. Pfarrer Voss, der auf viele erfolgreiche Konzerte zurückblickte und den beiden Garanten für den Erfolg, dem "dynamischen" Dirigenten Zeh sowie dem ebenso dynamischen Vorsitzenden Knorr, für die Zukunft weiterhin Erfolg wünschte. Der Präsident des Obermarkgräfler Sängerbundes, Herbert Schneider, wies darauf hin, dass im Sängerbund die Gleichberechtigung der Frauen nicht eigens umgesetzt werden musste, sie war von Anfang an da. Aus den Reihen der Sängerinnen meldeten sich Eva Hoffmann und Kathrin Gempp zu Wort. Für Kathrin Gempp, einer Vertreterin der Jugend im Chor, ist ein Leben ohne Gesang nicht vorstellbar. Und in erfrischender Weise tat Eva Hoffmann auf alemannisch kund, dass Singen in jeder Lebenslage "eifach guet tuet".
In mehreren Kapiteln ließen Reinhard Knorr und seiner Stellvertreterin Monika Kuner die Geschichte des Vereines Revue passieren. Verstecken in der Revolutionszeit, Gleichschaltung 1933, völliges Darniederliegen im 2. Weltkrieg - es gab viele Tiefen, durch die der Chor hindurch musste. Aber zu den Höhepunkten zählten Dirigenten wie Wilhelm Fischer, Bernhard Schrötel (dem zum bevorstehenden 70. Geburtstag schon ein Ständchen gebracht wurde) und Erhard Zeh, die den Chor zu immer besseren Leistungen beflügelten. Ein sehr schönes Beispiel dafür war der abschließende "Hirtenchor" von Franz Schubert, der als idealisiertes Hirtenbild vom Chor transparent und lichtvoll dargeboten wurde. Der Beifall machte noch eine Zugabe locker: Mit "O du schöner Rosengarten" entließ der Chor ein begeistertes Publikum zum Stehempfang.
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