Das Ergebnis konnte sich, geht man nach der Reaktion des Publikums, die den Chor und die Musiker des Henry-Uebel-Trios mit Standing Ovations verabschiedete, sehen und hören lassen.
Der erste Teil des Programms gehörte den Liedern, man kann schon sagen "Gassenhauern", von Udo Jürgens. Erhard Zeh, Leiter des Chores, stand nicht nur als Dirigent im Vordergrund, sondern hatte für etliche Titel auch den Part des Solisten übernommen. Unterstützung fand er dabei in Jürgen Thieß, der ihn sowohl gesanglich als auch mit der Gitarre begleitete. Jürgen Thieß war es auch, der im weiteren Verlauf des Abends neben dem Henry-Uebel-Trio zum kongenialen Partner der Solistin Sandy Williams wurde.
Die Besucher dankten mit häufigem Applaus. Dennoch schienen nicht alle Stücke des Solosängers Udo Jürgens für einen großen Chor geeignet. So verlor sich die Intensität eines "Merci Chérie" durch den Einsatz der weiblichen Stimmen etwas zu sehr ins Konzertante. Unbestreitbarer Höhepunkt vor der Pause war einmal mehr "Ich war noch niemals in New York", das inzwischen wohl zum Markenzeichen des Österreichers avancierte.
Als Conférencier führte Bernd Vollmer gewohnt stil- und pointensicher durch das Programm. So erfuhren die Zuhörer, dass Udo Jürgens nur der finanziellen Notwendigkeit gehorchend zum Schlagersänger wurde. Er selber soll seine Karriere einmal als "aus der Not geborenes Abfallprodukt" bezeichnet haben.
Zur Geschichte der Supergruppe Abba, deren Titel den zweiten Teil des Abends füllten, wusste Vollmer die Anekdote der Entstehung des Logos mit dem verkehrten ersten "B" zu berichten: Bei einem Fotoshooting für die Jugendzeitschrift "Bravo" wurde ein B versehentlich anders herum gehalten. Hatte der Chor sich bei den Jürgens-Hits farblich mit schwarz-rot noch bedeckt gehalten, durfte bei den Abba-Songs fleißig in Gold und Silber geglitzert werden. Mit viel Schwung und Esprit interpretierten die Akteure die Welthits der Schweden von "Waterloo", ihrem Siegertitel beim Grand Prix, über "Money, Money" bis hin zu "Mamma Mia". Erwähnenswert dabei Sandy Williams, der es gelang, als Solistin Liedern wie "Does your mother know?" oder besonders der Zugabe "Thank you fort the music" einen erstaunlich stimmigen rockigen Touch zu verleihen. Stellenweise fungierten dabei die jungen Chorsängerinnen Katharina Sperling und Sara Müller als "Background-Chor".
Wie schon bei früheren Veranstaltungen begleiteten Henry Uebel am Flügel, Conny Hossfeld am Bass und Enzo Bellini hinter dem Schlagzeug den Chor wirkungsvoll. Dieses Mal erweiterte der Gitarrist und Chormitglied Jürgen Thieß das Trio phasenweise zum Quartett. Optisch ergänzt wurde der Chor durch zu den einzelnen Stücken passenden Einblendungen auf einer Multimediawand. Hierbei hatte Thomas Knorr seine Finger am PC im Spiel. Nachdem das Publikum den Chor nach mehreren Zugaben, zu denen sich Erhard Zeh stilecht in den berühmten weißen Bademantel, mit dem Jürgens seine Auftritte beschließt, geworfen hatte, fand der Abend bei Sekt, Gebäck und Gulaschsuppe seine Fortsetzung.
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