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Efringen-Kirchen
06. Juli 2004
160 Jahre Sängerbund Efringen-Kirchen: beeindruckende Matinee in der Halle
Stilsicher, transparent und spannungsvoll
Efringen-Kirchen (ac). Was hat das Wunder von Bern, mit dem sich die deutsche Fußballszene derzeit tröstet, mit dem Gesang zu tun? In Efringen-Kirchen bezog der Sängerbund Efringen-Kirchen im gleichen Jahr Frauen in den Gesangverein mit ein und gründete damit den gemischten Chor. Doch es galt nicht nur auf 50 Jahre gemischten Chor zurückzublicken, sondern auf 160 Jahre Bestehen des Sängerbundes. Aus diesem Grund gestaltete der Chor unter der Leitung von Erhard Zeh eine beeindruckende Matinee im Foyer der Efringen-Kirchener Halle.
Mit gewohnter Stilsicherheit trug der Chor barocke Werke wie "An hellen Tagen", "Wir lieben sehr im Herzen" und "Komm zurück" ebenso gut wie Mozart-Lieder "Ihr geliebten Augensterne", "Zwei allerliebste Äugelein" und "Unter der Liebenden" vor. Aus der romantischen Zeit erklangen "Erlaube mir, fein's Mädchen" und "Da unten im Tale" mit grandioser Schlichtheit. Sehr spannungsvoll gelang ein Höhepunkt mit "Zigeunerleben" von Robert Schumann.

Begleitet wurde der Chor von Michael Donkel sehr einfühlsam am Klavier und von dem Klarinettentrio Stefanie Bloy, Susanne Knorr und Doris Wechlin. Eingestreut in die Gesänge waren die Grußworte. Pfarrer Johannes Voss blickte auf eine Menge erfolgreicher Konzerte in den vergangenen Jahren zurück und beglückwünschte die beiden Garanten für den Erfolg des Chors, den dynamischen Dirigenten Erhard Zeh sowie den ebenso dynamischen Vorsitzenden Reinhard Knorr. Der Präsident des Obermarkgräfler Sängerbundes, Herbert Schneider, wies in seiner Ansprache auf den Beginn in den Wirtschaftswunderjahren hin, in denen es nach harten Kriegsjahren nicht nur aufwärts ging, sondern in denen auch die Gleichberechtigung der Frau umgesetzt wurde. Im Sängerbund brauchte sie nicht eigens umgesetzt werden, sie war von Anfang an da.

Schmunzeln rief Eva Hoffmann mit ihrem frisch und lebhaft vorgetragenen Grußwort beim Doppeljubiläum des Gesangvereines Sängerbund Efringen-Kirchen hervor.
Foto: Barbara Claus

Aus den Reihen der Sängerinnen meldeten sich Eva Hoffmann und Kathrin Gempp zu Wort. Für Kathrin Gempp, einer Vertreterin der Jugend im Chor, ist ein Leben ohne Gesang nicht vorstellbar. Und in erfrischender Weise tat Eva Hoffmann auf alemannisch kund, dass Singen in jeder Lebenslage "eifach guet duet", ob sie nun gerade mit Rad oder hoch zu Ross unterwegs ist. Und wenn sie sich mal geärgert hat, so weiß sie doch nach der Singstunde schon gar nicht mehr, warum.

Die Geschichte des Vereines riefen Reinhard Knorr und seine Stellvertreterin Monika Kuner wach. Verstecken in der Zeit der badischen Revolution 1848, Gleichschaltung 1933, völliges Darniederliegen im 2. Weltkrieg, es gab kaum Tiefen, durch die der Chor nicht hindurch musste. Aber zu den Höhepunkten zählten Dirigenten wie Wilhelm Fischler, Bernhard Schrötel (dem zu seinem bevorstehenden 70. Wiegenfest schon jetzt ein Ständchen gebracht wurde) und Erhard Zeh, die, jeder auf seine Weise, den Chor zu Höchstleistungen beflügelten. Ein sehr schönes Beispiel dieser Höchstleistung war der abschließende "Hirtenchor" von Franz Schubert, der als idealisiertes Hirtenbild vom Chor transparent und lichtvoll dargeboten wurde. Der Beifall machte noch eine Zugabe locker: Mit "0 du schöner Rosengarten" entließ der Chor ein begeistertes Publikum zum Stehempfang..

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