Efringen-Kirchen 12. November 2009 Sängerbund-Konzert zu Ehren von Felix Mendelssohn Bartholdy
Er war eben einfach ein genialer Musiker Efringen-Kirchen (cl). Der Sängerbund Efringen-Kirchen veranstaltet am Sonntag, 15. November, um 17 Uhr im Foyer der Halle ein Konzert zu Ehren von Felix Mendelssohn Bartholdy. Chorleiter Erhard Zeh hat aus dem großen Schatz dessen Kompositionen ein ansprechendes und anspruchsvolles Programm zusammengestellt. IM GESPRÄCH MIT
Dr. Reinhard Knorr
Begleitet werden die Sänger von Deug-Yun Kim aus Binzen am Flügel, als Sopran-Solistin tritt Johanna Schutzbach auf. Der Eintritt ist frei. Der Sängerbund-Vorsitzende Dr. Reinhard Knorr weiß Spannendes darüber zu berichten, warum der Chor gerade Stücke von Felix Mendelssohn Bartholdy singt.
Weshalb haben Sie ausgerechnet dieses Thema für Ihr Konzert gewählt?
Vor genau 200 Jahren wurde Felix Mendelssohn Bartholdy geboren. Wir wollen an sein Leben und sein Werk erinnern; schließlich ist er einer der bedeutendsten Chorkomponisten des 19. Jahrhunderts.
Wo hat Mendelssohn gelebt und komponiert?
Er wurde in Hamburg geboren, als Sohn angesehener wohlhabender Eltern jüdischer Abstammung, die ihre Kinder christlich erzogen und taufen ließen. Die Familie zog dann aber wegen der Besatzung durch die Franzosen nach Berlin. An der dortigen Sing-Akademie befasste er sich unter seinem Lehrer Carl-Friedrich Zelter bereits als Zehnjähriger mit älterer Kirchenmusik. Hier begann auch seine außergewöhnliche Karriere als Komponist.
Was ist denn so außergewöhnlich?Bereits mit elf Jahren schrieb er fast 60 Werke, darunter Lieder, Klaviersonaten, ein Klaviertrio, eine Sonate für Violine und Klavier, Orgelstücke und sogar ein kleines dramatisches Stück in drei Szenen. Das ist schon außergewöhnlich, insbesondere wenn man sein junges Alter in Betracht zieht. Insgesamt hat er im Lauf seines recht kurzen Lebens - er wurde nur 38 Jahre alt - 750 Kompositionen geschaffen.
Blieb er immer in Berlin?
Nein. Recht bald unternahm er als Pianist und Dirigent ausgiebige Reisen durch ganz Europa. Besonders in England wurde er frenetisch gefeiert. In Leipzig wurde ihm eine der höchsten Stellungen in der deutschen Musikwelt angetragen, die Leitung der Gewandhauskonzerte, in Berlin wurde er preußischer Kapellmeister.
Was hat Mendelssohn für den Chor geschrieben?
Am bekanntesten sind wohl seine Oratorien Paulus und Elias, aus denen auch wir etwas singen werden, aber auch viele andere Werke der Kirchenmusik. Natürlich hat er auch weltliche Stücke geschrieben, die heute zum Repertoire vieler Chöre gehören. Oft vertonte er romantische Gedichte bedeutender deutscher Dichter wie Joseph von Eichendorff.
Was sollte man noch über ihn wissen?
Mendelssohn Bartholdy hat sich besonders verdient gemacht um das musikalische Vermächtnis von Johann Sebastian Bach. Ihm ist es zu verdanken, dass Bach bis heute unvergessen ist. Es würde hier zu weit führen, alle seine Aktivitäten einzeln aufzuführen er war einfach ein genialer Musiker. Allerdings gab es auch Zeiten, in denen seine Musik geächtet wurde.
Meinen Sie damit das Dritte Reich?
Genau! Und kein geringerer als Richard Wagner lieferte den Nazis dazu eine Steilvorlage, als er seine Musik als süßlich und weibisch diffamierte, was dazu führte, dass seine Werke lange nicht mehr aufgeführt wurden. Dies ist aus heutiger Sicht unfassbar! Dabei hat Mendelssohn mehr als jeder andere in seinen Kompositionen die Gefühle der deutschen Seele zum Ausdruck gebracht.
© 2009 Oberbadisches Volksblatt