Am Samstagabend begeisterte der Chor bei seinem Konzert "Du bist mir so unendlich lieb" in der Kirche Tannenkirch die Besucher, am Sonntagnachmittag erntete die Neuauflage in der Mehrzweckhalle von Efringen-Kirchen dann schier nicht enden wollenden Applaus.
Es war auch wieder die Liebe zu Details, die die Zuhörer verzückte. Zwischen den musikalischen Stücken lasen die beiden Schauspieler Kristina Kanholt und Tobias Scheidegger einfühlsam aus den durchaus intimen Tagebüchern und Briefen des ungewöhnlichen Trios Johannes Brahms, Clara und Robert Schumann. Schon als 18-Jähriger verliebte sich Robert Schumann in die damals neunjährige Klaviervirtuosin Clara Wieck, die er später auch heiratete. Eine selten innige Liebe begann, aus der acht gemeinsame Kinder entsprossen, bis Robert Schumann nach einem Selbsttötungsversuch im Rhein bei Düsseldorf in die Psychiatrie eingeliefert wurde. Der Familienintimus Johannes Brahms hatte sich da schon längst in die 14 Jahre ältere Clara verguckt und hätte wohl die Welt dafür gegeben, mit der virtuosen Pianistin zusammen zu kommen. Doch nach dem Tod Roberts, als einer Ehe mit der Angebeteten nichts mehr im Wege stand, erlosch bei Clara wohl auch der Reiz ihrer geheimen Liebschaft. Es kam nicht zur Ehe; zehn Monate nach dem Tod Clara Schumans im Jahre 1896 starb dann auch Johannes Brahms " als ewiger Junggeselle " an Leberkrebs. Der Stoff dieser ungewöhnlichen Dreiecksgeschichte hätte bei den alten Griechen ganze Epen gefüllt, in Efringen-Kirchen waren es immerhin zwei pausenlose Stunden faszinierender Musikerlebnisse.
Der Sängerbund unter Leitung von Erhard Zeh brillierte in ungeahnter Höchstform. So sehr dem Publikum in den letzten Jahren auch stets die leichtere musikalische Kost gefiel, so fasziniert war es diesmal von diesem außergewöhnlichen Klassik-Experiment. Facettenreichtum, Brillanz und Klarheit der Stimmen machten das Konzert perfekt. Der Sängerbund ging hier nicht einfach an seine Grenzen, sondern ersang sich in einer augenscheinlichen Leichtigkeit ganz neue Welten. "Unfassbar" oder "phantastisch" waren dann auch Kommentare, die man am Ende des Konzerts von Besuchern hören konnte. Zu diesem Erfolg beigetragen haben auch die hervorragende Sopranistin Johanna Schutzbach und die preisgekrönte Pianistin Deug-Yun Kim. Mit ihren Soli adelten sie das eh schon außergewöhnliche Konzerterlebnis.
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