Das festliche Konzert eröffnete der Sängerbund mit vertonten Psalmen, unterbrochen von gekonnt interpretierten Orgelwerken. So spielte Haas gleich zu Beginn das sowohl getragene wie auch lebhafte Concerto F-Dur von Christoph Wolfgang Druckenmüller, bevor der Chor das Werk "Lobe den Herrn, meine Seele" eines unbekannten Thüringer Komponisten sang. Typische barocke Klänge untermalten die a-cappella gesungene Schütz-Komposition des Psalms "Aller Augen warten auf dich, Herre", bevor Joseph Haydns fast volksliedhaftes "Gott hör mein Flehn, ich ruf zu dir" erklang. Christian Heinrich Rincks Präludium Es-Dur für Orgel verwies auf typische Merkmale der Klassik und endete dementsprechend auch mit großem Schlussakkord.
Die Sänger blieben mit einer zweiten nachdenklich interpretierten Haydn-Komposition zu Gellerts Danklied "Du bist's, dem Ruhm und Ehre gebühret" ebenfalls in der Klassik. Daran schlossen sich drei von Mendelssohn-Bartholdy vertonte Psalmen an, wobei besonders das rührend melodiöse "Wirf dein Anliegen auf den Herrn" wunderschön zur Abendstimmung passte. Von Mendelssohn-Bartholdy war auch der Choral mit Variationen für Orgel "Wie groß ist des Allmächtigen Güte", der sich durch wechselnde helle und dunkle Register auszeichnete. Besonders eindrücklich war die folgende Schubert-Komposition zu dem wohl bekanntesten Psalm "Gott ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln", die mit frühlingsliedhaften Elementen begeisterte. Erinnerungen an Mozart und Haydn weckten Partien des Orgelwerks "Adagio cantabile F-Dur" von Johann Georg Frech.
"Erst 1928", erläuterte Pfarrer Johannes Voss anschließend, "wurde Schuberts Deutsche Messe von der katholischen Kirche im Rahmen des Gottesdienstes erlaubt". Grund für das vorherige Verbot waren wohl die recht freie Textwahl und der melodische volksliedhafte Charakter. Der Chor selbst gab mit seiner Interpretation der Messe einen hinreißenden Beweis seines Könnens. Wunderschön das lyrische Kyrie "Wohin soll ich mich wenden", über das jubilierende Gloria "Ehre sei Gott in der Höhe", hin zum leichten, verspielten Credo. Bekannt war vielen Zuhörern das festliche "Heilig, heilig, heilig - heilig ist der Herr" aus dem katholischen Gesangbuch "Gotteslob". Melodisch fröhlich auch "Mein Heiland, Herr und Meister", geschrieben zum Agnus Dei und der lobende Schlussgesang "Herr du hast mein Flehn vernommen".
Die Sänger erhielten, obwohl noch Camille Saint-Saens lebhaftes "Tollite hostias" ausstand, den ersten Spontanapplaus, bevor sich das Publikum des Kirchenraums erinnerte und den großen Schlussbeifall bis zum Konzertende und der Zugabe "Alta trinita beata" aufhob. |