Danach wurde es international, Hits von Elton John ("Can you feel the Love tonight"), ABBA ("Chiquitita", "Mama Mia") oder "Wind of Change" von den "Scorpions" forderten die Chormitglieder heraus. Schlicht phantastisch Leonhard Cohens "Halleluja", bei dem gerade die Sopranstimmen ihr ganzes Können zeigten und offensichtlich wurde, welche Stärken der Sängerbund hat. Begeistert hat das Publikum hier auch Solistin Lena Werner, die mit ihrem Solo in "The Rose" von Bette Midler einen Akzent der besonderen Art an diesem Abend setzte und die einfühlsame Kristiina Kanholt, die einige lyrische Liedtexte ins Deutsche übersetzte.
Eine Schwäche des Chores wurde aber auch am Samstag wieder offenbar. Es fehlt dem Sängerbund mitunter an kräftigen Männerstimmen. Nur zehn der gut 45 Mitglieder sind Männer und sie müssen dann die Tenor- und Bass-Stimmen abdecken. Ein fast unmögliches Unterfangen, das erstaunlicherweise aber gerade bei den anspruchsvollen Stücken auf beeindruckende Weise gelang. Überhaupt scheint der Chor gerade dann zu seiner Höchstform aufzulaufen, je mehr von ihm gefordert wird.
Für Dirigent Erhard Zeh dürfte dies auch in Zukunft keine all zu große Herausforderung sein, er bot eine schlicht brillante Leistung. Bewährt hat sich auch wieder, das Henry Uebel Trio an Bord zu nehmen. Die Profimusiker mit Henry Uebel (Piano), Conny Hossfeld (Bass) und Enzo Bellini (Schlagzeug) sorgten gewohnt gekonnt für die musikalische Begleitung. Und für die Zuschauer wollte die Radiosendung mit der Überlänge von gut 20 Liedern gar nicht zu Ende gehen. Zwei Zugaben setzte der Chor noch drauf, entließ die zufriedenen Besucher erst nach dem wunderschönen Nummer-Eins-Schlager: "Weit weit weg" in die laue Frühsommernacht.
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